Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft. Die beiden häufigsten Formen von Diabetes sind Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes. Es gibt aber auch eine weitere Form von Diabetes, die nur während einer Schwangerschaft auftritt, daher spricht man hierbei auch von Schwangerschaftsdiabetes bzw. Gestationsdiabetes. Diabetes mellitus zählt zu den ältesten bekannten Krankheiten, zu denen es Aufzeichnungen gibt. Aus der Zeit der Antike ist ein ägyptischer Papyrus erhalten, auf dem die Krankheit beschrieben wird. Schon damals stellte man fest, dass der Urin der Betroffenen süßlich schmeckt – weil der Zuckergehalt im Urin erhöht ist. Daher leitet sich auch die Bezeichnung Diabetes mellitus ab, was so viel bedeutet wie „honigsüßer Durchfluss“.
Bei Diabetes handelt es sich um eine schwerwiegende Erkrankung, die zu akuten Komplikationen wie einer lebensgefährlichen Überzuckerung (Hyperglykämie) oder Unterzuckerung (Hypoglykämie) führen kann. Ebenso kann sie Spätfolgen nach sich ziehen; es droht beispielsweise eine schlechte Wundheilung oder ein diabetischer Fuß, der im schlimmsten Fall eine Amputation erforderlich machen kann. Auch ein Herzinfarkt oder Schlaganfall kann durch Diabetes begünstigt werden, da der erhöhte Blutzucker die großen Blutgefäße schädigen kann. Man spricht in diesem Fall von einer Makroangiopathie. Ebenso kann es bei Diabetes zu Folgeerkrankungen der Augen (diabetische Retinopathie) oder des Nervensystems kommen.
Unter Diabetes mellitus Typ 1 leiden rund fünf bis zehn Prozent aller Menschen mit Diabetes. Häufig sind bereits Kinder und Jugendliche betroffen. Bei Diabetes Typ 1 greift das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen an, die sich in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse befinden, und zerstört diese. Die Bauchspeicheldrüse kann in der Folge nicht mehr genug Insulin produzieren. Man spricht daher bei Diabetes Typ 1 auch von einem absoluten Insulinmangel.
Die einzige Form der Behandlung bei Typ-1-Diabetes ist daher einer Insulintherapie. Das bedeutet, dass Menschen mit Diabetes Typ 1 ein Leben lang Insulin künstlich von außen zuführen müssen. Die Insulintherapie kann z. B. mithilfe eines Insulinpens oder einer Insulinpumpe durchgeführt werden.
Insulin ist ein Hormon, also ein Botenstoff, den der Körper selbst herstellt. Seine Aufgabe ist es, den Zucker (Glukose), der über die Nahrung aufgenommen wird und dann ins Blut gelangt, in die Körperzellen zu bringen. Auf diese Weise sorgt Insulin dafür, dass die Zellen Energie gewinnen können. Wenn Insulin fehlt, verbleibt zu viel Glukose im Blut und der Blutzuckerspiegel ist zu hoch. Ein erhöhter Blutzucker wird auch als Überzuckerung (Hyperglykämie) bezeichnet.
Bei Diabetes mellitus Typ 2 kommt es aufgrund einer Insulinresistenz zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Es wird also noch Insulin von der Bauchspeicheldrüse gebildet, die Körperzellen reagieren aber nicht mehr so empfänglich auf das Insulin wie sie sollten. Es ist also bei Diabetes mellitus Typ 2 meist noch genug Insulin vorhanden, aber es kann nicht mehr voll wirken. Die Ursachen für eine Insulinresistenz können in einem Mangel an Bewegung, Übergewicht oder einer genetischen Veranlagung liegen. Rund 90 Prozent aller Menschen mit Diabetes leiden an Diabetes mellitus Typ 2.
Der erste Schritt bei der Therapie von Typ-2-Diabetes ist meist eine Änderung des Lebensstils. Betroffene sollten sich ausreichend bewegen und gesund ernähren. Reicht dies nicht aus, um die Blutzuckerwerte zu stabilisieren, können Medikamente verabreicht werden, sogenannte Antidiabetika.
Die Zahl der Menschen mit Diabetes steigt auf der ganzen Welt stark an. Häufig ist bei Diabetes mellitus Typ 2 eine ungünstige Kombination aus Übergewicht und zu wenig Bewegung die Ursache; ebenso nachteilig ist eine ungesunde Ernährung mit zu viel Fett, Zucker, Fast Food u. v. m. In Deutschland gibt es mehr als sechs Millionen Menschen mit Diabetes die ihre Diagnose kennen und in Behandlung sind. Man geht von noch mindestens zwei Millionen weiteren Betroffenen aus, die nichts von ihrer Krankheit wissen.
Fedor Singer