Suche
Stethoskop
Diabetes mellitus Typ 2
Bei Diabetes mellitus Typ 2 produziert die Bauchspeicheldrüse zwar noch Insulin, die Körperzellen werden aber unempfänglicher für das Hormon. Dies bezeichnet man als Insulinresistenz.
Diabetes Mellitus

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 ist eine chronische Erkrankung des Stoffwechsels. Auch bei dieser Form von Diabetes ist der Blutzuckerwert zeitweise oder dauerhaft erhöht. Typ-2-Diabetes wurde in früheren Zeiten oft Altersdiabetes genannt, weil fast ausschließlich ältere Menschen betroffen waren. Inzwischen erkranken aber auch immer mehr junge Menschen an Diabetes mellitus Typ 2, vor allem durch die zunehmende Verbreitung einer ungesunden Ernährungsweise und Bewegungsmangel. Wer sich wenig bewegt oder Übergewicht hat, hat ein größeres Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Aber auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. Meist entsteht Typ-2-Diabetes schleichend. So kann es vorkommen, dass die Erkrankung bereits fünf oder zehn Jahre existiert, bis sie schließlich entdeckt wird. In dieser Zeit kann es bereits zu schwerwiegenden Folgeschäden kommen, beispielsweise an den Blutgefäßen.

Auslöser für Diabetes mellitus Typ 2

Der Auslöser für Typ-2-Diabetes ist die Tatsache, dass die Körperzellen ihre Sensibilität für Insulin einbüßen. Wenn die Empfänglichkeit der Körperzellen für Insulin nachlässt, spricht man von einer Insulinresistenz. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert wird und dafür zuständig ist, den Zucker (Glukose), der sich im Blut befindet, in die Zellen zu transportieren. Dort wird Glukose in Energie umgewandelt. Da zunächst also noch genügend Insulin produziert wird, es aber nicht mehr richtig wirken kann, spricht man bei einer Insulinresistenz von einem relativen Insulinmangel. Dieser kann später in einen absoluten Insulinmangel übergehen.

Die Bauchspeicheldrüse versucht bei Diabetes mellitus Typ 2 zunächst, den relativen Insulinmangel durch eine vermehrte Insulinproduktion auszugleichen. Diese Mehrarbeit kann die Bauchspeicheldrüse allerdings in der Regel nicht dauerhaft leisten, sodass sie irgendwann die Insulinproduktion herunterfährt und es zu einem absoluten Insulinmangel kommt. Das heißt: Dann wird nicht mehr genug von dem Hormon hergestellt und Insulin muss durch Spritzen von außen zugeführt werden.

Mutationen des MT-Gens als Ursache für Typ-2-Diabetes

Es gibt neuere Forschungsansätze, die nahelegen, dass auch bestimmte Veränderungen am MT-Gen ursächlich für Diabetes mellitus Typ 2 sein können. Diese Veränderungen wirken sich auf das Hormon Melatonin aus. Melatonin wird im Organismus freigesetzt wenn es dunkel ist. Es reguliert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, steuert aber auch das Insulin. Die Mutationen am MT-Gen führen dazu, dass das Melatonin nicht an die Körperzellen andocken kann und so nicht mehr zur Insulinregulierung zur Verfügung steht. MT-Gen-Mutationen kommen zwar sehr selten vor, können aber als Ursache für Diabetes mellitus Typ 2 nicht ganz ausgeschlossen werden.

Therapie von Diabetes mellitus Typ 2

Der erste Schritt bei einem Diabetes mellitus Typ 2 ist eine Änderung des Lebensstils. Betroffene sollten versuchen, mehr Bewegung und Sport und eine gesündere Ernährungsweise in ihren Alltag zu integrieren. Bei Übergewicht sollte eine Gewichtsabnahme angestrebt werden. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, um die Blutzuckerwerte in den Griff zu bekommen, wird Diabetes mellitus Typ 2 meist mit der oralen Gabe von Antidiabetika therapiert. Erst wenn ein absoluter Insulinmangel vorliegt, wird auch bei Typ-2-Diabetes die Gabe von Insulin verordnet.

Fedor Singer