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Diabetes mellitus Typ 3
Es gibt acht Diabetesformen, die recht selten sind und nicht dem Typ-1- oder Typ-2-Diabetes angehören. Sie werden alle dem Diabetes mellitus Typ 3 zugeordnet.
Diabetes Mellitus

Diabetes mellitus Typ 3

Wenn Diabetes mellitus vom Arzt festgestellt wird, dann handelt es sich meist um Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes oder einen Schwangerschaftsdiabetes. Es gibt aber noch weitere Formen von Diabetes mellitus, die man alle dem Typ 3 zuordnet.

Acht verschiedene Formen von Diabetes mellitus Typ 3

Die verschiedenen Formen von Diabetes mellitus Typ 3 sind:

  • Typ 3a: MODY – Genetische Defekte in den Betazellen
    Es können genetische Defekte in den Betazellen (Langerhans-Zellen) vererbt werden. MODY steht für Maturity Onset Diabetes of the Young. Es handelt sich also um einen Erwachsenendiabetes, der bei jungen Menschen auftritt. Anders als bei Typ-1-Diabetes tritt keine Immunreaktion auf.
  • Typ 3b: Genetische Defekte in der Wirkung des Insulins
    Bei dieser Form von Diabetes wirkt das Insulin schlechter. Es gibt verschiedene Syndrome, die eine solche Insulinresistenz auslösen können, z. B. der lipatrophische Diabetes, auch als Lawrence-Syndrom bezeichnet. Ein Diabetes mellitus Typ 3b kann mit Pigmentstörungen, auch Acanthosis nigricans genannt, oder einem Schwund von Unterhautfettgewebe einhergehen.
  • Typ 3c: Krankheiten oder Zerstörungen der Bauchspeicheldrüse
    Auch Krankheiten und Verletzungen der Bauchspeicheldrüse oder gar die operative Entfernung des Organs können eine Form von Diabetes verursachen. Mögliche Erkrankungen, die zu Diabetes mellitus Typ 3c führen können, sind z. B. chronische Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder eine Mukoviszidose.
  • Typ 3d: Hormonelle Störungen
    Es gibt verschiedene hormonelle Störungen (Endokrinopathien), die einen Diabetes auslösen können, beispielsweise das Cushing-Syndrom, eine Akromegalie, das Phäochromozytom, das Glukagonom, eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), das Somatostatinom und das Aldosteronom.
  • Typ 3e: Medikamente oder chemische Substanzen
    Die Einnahme bestimmter Medikamente wie z. B. Glukokortikoide (Kortison), Schilddrüsenhormone, Diazoxid, Beta-Sympathomimetika oder harntreibende Medikamente wie Thiazid-Diuretika kann zur Entstehung eines Diabetes mellitus Typ 3e führen. Dasselbe gilt für Chemikalien wie Vacor (Rattengift) oder Pentamidin.
  • Typ 3f: Virusinfektionen
    Zu den Virusinfektionen, die Diabetes mellitus Typ 3f auslösen können, zählen vor allem kongenitale Röteln, also Röteln in der Schwangerschaft. Diese können beim ungeborenen Kind zu Diabetes mellitus und anderen schwerwiegenden Komplikationen führen. Das humane Zytomegalievirus zählt zu den Herpesviren und kann eine Bauchspeicheldrüsenentzündung nach sich ziehen. Wenn der Virus während einer Schwangerschaft an das ungeborene Kind weitergegeben wird, kann dies lebensgefährliche Folgen haben.
  • Typ 3g: Seltene Immunstörung
    Eine gibt einige seltene immunologische Fehlsteuerungen, die Diabetes mellitus Typ 3g begünstigen können. Zu diesen Autoimmunerkrankungen zählen z. B. das „Stiff-man“-Syndrom oder das Antiinsulin-Rezeptor-Antikörper-Syndrom. Bei Kindern unter fünf Jahren kann es zur Bildung von Insulin-Antikörpern kommen, dann spricht man auch vom Insulin-Autoimmun-Syndrom.
  • Typ 3h: Genetische Syndrome
    Zu den genetischen Syndromen, die Diabetes mellitus wahrscheinlicher machen können, zählen z. B. das Downsyndrom, Morbus Friedreich (Friedreich-Ataxie), Chorea Huntington, das Klinefelter-Syndrom, Dystrophia myotonica, Porphyrie, das Prader-Willi-Labhart-Syndrom, das Turner-Syndrom und das Wolfram-Syndrom.

Fedor Singer